Naturbrut

Naturbrut

Als Naturbrut wird das Ausbrüten der Bruteier und das anschließende Aufziehen der Küken durch die Glucke verstanden.

Wie die Kunstbrut, hat aber auch die Naturbrut ihre Vor- und Nachteile.

So ist bei der Naturbrut eine gezielte, vom Menschen terminiert Brut kaum möglich. Nicht jede Henne ist zu jeder Zeit brütig. Auch die Menge der Eier, die von der Henne selbst bebrütet werden können, erreicht niemals die Eiermenge, die eine Brutmaschine fasst.

 Ein weiterer, vielfach als positives Argument für eine Kunstbrut bewerteter, Aspekt ist die mögliche Verlustrate in der Naturbrut bei unerfahrenen Glucken. Hierbei kann es zum unerwünschten Totliegen einiger Küken kommen.

 

 Vorbereitung und Auswahl der Hennen

 

Bei einer geplanten Naturbrut sollten frühzeitig entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. So ist eine ausgewogene Ernährung der Henne unabdingbar für eine erfolgreiche Naturbrut, die gesunde und vitale Küken hervorbringen soll.

 Hierzu gehört, neben einer ausreichenden Vitamin- und Mineralstoffversorgung, auch die Durchführung einer Wurmkur rechtzeitig vor Brutbeginn. Um die Henne während der Naturbrut vor unliebsamen Gästen wie Milben oder Federlingen zu schützen, empfiehlt sich eine großzügige Behandlung des Stalls und der Legenester mit Kieselgur.

Die Auswahl der Hennen für die Naturbrut sollte ebenfalls mit Bedacht durchgeführt werden. Mit unruhigen und nervösen Hennen ist eine Naturbrut nicht sinnvoll, da sie in der spätern Kükenkaufzucht durch ebendieses nervöse Verhalten ihre Küken stets (unnötig) vor Gefahren warnen, was zu einer starken Unruhe in der kleinen Familie führt.

Ausgeglichene und charakterstarke Hühner führen und schützen ihren Nachwuchs nach der Naturbrut hingegen souverän - mit großer Sorgfalt und Hingabe. Ein wichtiger Punkt, damit auch sie später zu guten „Eltertieren" gedeihen.

 

Legenest und Gluckenstall

 

Nicht zwingend notwendig, aber durchaus sinnvoll, ist ein separater Gluckenstall. Hier können sich die gluckenden Hühner ohne Stress und Störung durch andere, nicht brütige Hühner voll und ganz auf ihre Brut konzentrieren.

Eine Konstellation, die auch bei Wildhühnern zu beobachten ist.

Sie ziehen sich zur Brut von der Herde zurück und kehren erst nach dem Schlupf mit ihrer neuen Familie zur Herde zurück.

Der Umzug in den Gluckenstall sollte dabei erst erfolgen, wenn die gluckige Henne fest auf ihrem Nest hockt.

Mit dem gesamten Gelege kann sie nach wenigen Tagen des Nesthockens problemlos mit den anderen Glucken in den separaten Gluckenstall verbracht werden. Als Legenest zur Naturbrut eignet sich gut eine kleine Plastikkiste mit abklappbaren Seitenteilen.

Legenester gibt es zudem in diversen Varianten im Fachhandel.

Obst- oder Gemüsekisten sind aber ebenso funktional, überdies kostengünstiger und lassen sich einfach versetzen.

Eine Seite sollte dabei eingeklappt werden, damit die Küken nach dem Schlupf ohne Probleme das Nest verlassen können. Schon wenige Tagen nach dem Schlupf kann dann die neue Familie wieder in die Herde integriert werden.

 

 Ernährung der Glucke während der Brut

 

Gerade bei „Erstbrütern", die noch keine Erfahrungen bei der Naturbrut haben, sollte in den ersten Tagen der Brut darauf geachtet werden, dass die Glucken ausreichend Nahrung (handelsübliches Körnermischfutter) und Wasser zu sich nehmen. Selten kommt es durch den Umzug in den Gluckenstall dazu, dass die Hühner nicht gewillt sind, ihr Nest zu verlassen. Eine gute Kontrollmöglichkeit bietet da ein Blick auf die Kothaufen, die sich innerhalb des Tages angesammelt haben sollten. Ist das nicht der Fall, so muss die Glucke behutsam vom Nest genommen werden, um ihr Futter und Wasser zu reichen und die Brutstarre zu lösen. Das Futter der Glucken richtet sich im Übrigen nach den Außentemperaturen. Wird früh im Jahr (Februar/März) mit der Naturbrut begonnen und herrschen extreme Minusgrade, so ist ein besonders energiestoffreiches Futter nötig, da das Warmhalten des Geleges den Energiehaushalt der Hühner zusätzlich fordert.

 

Neben herkömmlichem Körnerfutter hat sich eine Ölsaatengemisch als zusätzlicher Energielieferant während der Naturbrut bewährt. Auf Saftfutter, wie frisches Gemüse, sollte während der Brut lieber verzichtet werden, da es zu Durchfall führen und somit das Gelege verschmutzen kann.

 

Kontrolle des Geleges

 

In der Regel werden unbefruchtete Eier bei der Naturbrut von der Henne selbst ausgesondert. Auch ein Fressen der Eier kann bei manchen Hühnern beobachtet werden, vor allem, zum Ende der Naturbrut. Hierbei handelt es sich um einen natürlichen Vorgang, der kein Grund zur Sorge sein sollte. Gefressen werden von den Hühnern unbefruchtete Eier oder Eier, die nicht zum Ausschlüpfen der Küken „geeignet sind. Ein Schieren der Bruteier (ab dem 7. Tag) durch den Menschen bringt schon im Vorfeld Klarheit über „befruchtet" oder „nicht befruchtet".

 

 Manchmal kann es zudem vorkommen, dass die Glucke nach der Naturbrut einzelne Küken frisst. Auch das ist kein „unnormales" Verhalten, denn sie frisst ihren Nachwuchs nur dann, wenn die Küken entweder tot oder krank sind. Ein feiner Schachzug, den die Natur hier eingerichtet hat, um Fressfeinde gar nicht erst zum Gelege zu locken! Achtung! Selten können Hühner auch ihre gesunden Küken fressen. Solche Hühner sollten dann nicht ein weiteres Mal zur Naturbrut verwendet werden, um eine mögliche Vererbung dieses Fehlverhaltens auf die Nachzucht auszuschließen.